Heute geht es im Hochzeitszeitungs-Blog um das große Thema Content. Was soll nun also drinstehen, in Eurer Hochzeitszeitung? Wie sieht der Inhalt aus? Wie können sich Gliederung und mögliche Rubriken gestalten?

6. Der Content

Ich finde es, wie erwähnt, besonders schön, wenn die gesamte Zeitung den Charakter des Brautpaars widerspiegelt und damit auch den Ton der beiden trifft. Und wie gesagt: Meiner Meinung nach kann man das Brautpaar auch ruhig ein bisschen hochnehmen – so viel Spaß muss sein.

Bedenkt dabei aber trotzdem: Die Zeitung wird von den Hochzeitsgästen gelesen, und da ist vielleicht eine besonders konservative Tante Inge darunter oder Arbeitskollegen, denen Braut und Bräutigam in einem seriösen Umfeld tagtäglich unter die Augen treten müssen. Wahrt also immer die Grenzen des guten Geschmacks, sowohl bei der Fotoauswahl als auch bei den abgedruckten Anekdoten! Die Zeitung soll lustig sein, aber das Brautpaar nicht lächerlich machen.

Nachfolgend schlage ich Euch einige mögliche Rubriken vor. Diese sind aber natürlich kein Muss; Ihr könnt Eure Hochzeitszeitung inhaltlich auch ganz anders aufziehen.

Inhaltsverzeichnis

Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr Eurer Hochzeitszeitung ein Inhaltsverzeichnis voranstellen. Ich finde es nicht unbedingt notwendig, aber es bietet sich manchmal an, um noch fehlende Seiten zu füllen. Wenn Ihr ein Inhaltsverzeichnis anlegt, müsst Ihr Eure Zeitschrift durchpaginieren, das heißt, Seitenzahlen verwenden. Erfahrungsgemäß sind das aber Fehlerquellen, wenn manchmal gegen Ende der Produktion die Reihenfolge der Beiträge nochmal geändert wird. (Weil etwa Onkel Horst nun doch noch eine Seite mit Kindheitserinnerungen über den Bräutigam anliefert, die dann weiter vorne stehen sollte.) Deswegen das Inhaltsverzeichnis immer erst ganz am Schluss fertigmachen und nochmal checken, ob die Seitenzahlen stimmen.

Vorwort/Editorial

Hier könnt Ihr ein paar persönliche Worte an das Brautpaar und die Leser richten. Bietet sich auch an, um sich bei den Mitarbeitern der Zeitung zu bedanken und zu erklären, wie Ihr auf die Ausrichtung der Hochzeitszeitung gekommen seid.

Vorwort für die Hochzeitszeitung von Sonja und Markus.

Die Braut / Der Bräutigam

Es ist schön, Braut und Bräutigam zu Beginn der Zeitung erstmal einzeln vorzustellen, bevor es im weiteren Verlauf mehrheitlich um das Paar gehen wird. Diese Seiten sind auch der richtige Ort für Kinderfotos und für einen lustigen Steckbrief, in dem schon mal die Eigenheiten der Eheleute thematisiert werden können.

Die Hochzeitszeitung von Nadine und Benny haben wir als Outdoor-/Naturmagazin aufgezogen und die Vorstellung der Braut dazu passend im “wissenschaftlichen” Stil verfasst.

Stammbaum

Es kann für die Leser interessant sein, die Familien von Braut und Bräutigam kennenzulernen. Hierbei ist es toll, wenn Fotos der Eltern und Großeltern vorliegen. Wenn Ihr außerdem Geschwister aufnehmen möchtet, wird der Baum natürlich größer, Ihr benötigt mehr Platz und noch mehr Bilder. Aber: Ein Stammbaum ist nur dann eine gute Idee, wenn die Familien noch intakt sind und ein gutes Verhältnis zwischen den Mitgliedern besteht. Die Eltern der Braut sind geschieden und haben wieder neue Partner? Dann lasst diese Seite vielleicht lieber weg…

Das Interview mit den Schwiegereltern

Wenn die Brautleute ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern und Schwiegereltern haben, bietet es sich an, die Mamas und Papas zu interviewen. Denn diese haben oft eine sehr amüsante Sicht auf die Dinge und mit Sicherheit auch die ein oder andere lustige Anekdote in petto.

In die Hochzeitszeitung von Sabrina und Martin haben wir ein Interview mit den Schwiegereltern integriert.

Das Interview mit den Brautleuten

Witzig ist es, ein „Getrennt voneinander befragt“ in der Zeitung zu haben. Schnappt Euch dazu Braut und Bräutigam separat und stellt ihnen die gleichen Fragen. Immer wieder lustig, wie unterschiedlich doch die Blickwinkel, Erinnerungen und Zukunftsvorstellungen sind. Und für das Brautpaar auch besonders spannend, was der Partner wohl geantwortet hat.

Mögliche Fragen könnten sein:

– Wie habt Ihr Euch kennengelernt?

– Wie war der erste Eindruck?

– Wann und wo war der erste Kuss?

– Und wer hat dabei den ersten Schritt gemacht?

– Wann ist Euer Jahrestag?

– Beschreibe Deinen Partner in 3 Worten!

– Was ist Dein Leibgericht und was ist das Leibgericht Deines Partners?

– Wann und wo war Euer erster gemeinsamer Urlaub?

– Was schätzt Du an Deinem Partner am meisten?

– Was würdest Du an Deinem Partner gerne ändern?

– Womit bringst Du Deinen Partner auf die Palme?

– Wer macht nach einem Streit den ersten Schritt zur Versöhnung?

– Was war der schönste Moment in Eurer Beziehung?

– Wie viele Kinder möchtet Ihr haben?

– Wo möchtest Du alt werden?

Nadine und Michi nahmen das “Getrennt voneinander befragt” mit viel Humor und gaben bereitwillig Antworten – ein Traum für jeden Interviewer.

Die Lovestory

Wie haben sich die beiden kennengelernt? Was waren besondere Meilensteine in der Beziehung? Die Liebesgeschichte kennen sicher die wenigsten Hochzeitsgäste im Detail, so dass diese Seiten sehr spannend sein können. Am besten, Ihr fragt die Brautleute in den Monaten und Wochen vor der Hochzeit unauffällig aus. So bekommt Ihr die authentischsten Antworten.

Die Lovestory von Lena und Felix begann in der Bahn: “Die Liebe in vollen Zügen…”

Der Heiratsantrag

Wer hat wen wo gefragt? War‘s klassisch beim romantischen Abendessen, aufwendig während der Fahrt im Heißluftballon oder über die Leinwand im Kino? Das wird die Gäste auf jeden Fall interessieren!

Die Hochzeitsoutfits

Oftmals werden die Trauzeugen gebeten, bei der Auswahl des Hochzeitsanzugs und des Brautkleids dabei zu sein. Das ist DIE Gelegenheit, um vom ausgewählten Outfit Fotos zu machen und diese dann in der Zeitung abzudrucken. Verbunden mit ein paar Mode-Fachbegriffen und einer netten Geschichte rund um den Shopping-Tag kann hieraus ein interessanter, unterhaltsamer Beitrag entstehen – wenn er denn zum Stil der restlichen Hochzeitszeitung passt.

Nadine hatte mich als Trauzeugin in viele Details ihres Outfits eingeweiht, so dass wir eine schöne Seite daraus gestalten konnten.

Hinter den Kulissen

Wenn die Trauzeugen auch bei der Auswahl des Blumenschmucks beim Floristen dabei sind oder bei der Weinprobe im Restaurant, kann auch ein Backstage-Report über die Hochzeitsvorbereitungen entstehen. Mit Sicherheit gibt es hier auch Witziges und Interessantes zum Plaudern aus dem Nähkästchen. Oder Stolperfallen, über die das Brautpaar im Nachhinein lachen kann.

Die Junggesellenabschiede

Ja ja, what happens in Vegas, stays in Vegas, aber ein bisschen was kann man doch erzählen über „die letzten Abende in Freiheit“. Für die witzig geschriebenen Texte sollte man schon vor den Junggesellenabschieden jeweils einen Reporter bestimmen, damit dieser ein paar gute Fotos macht und die Highlights später schriftlich festhalten kann.

Sabrinas Junggesellenabschied führte uns damals nach Köln. Wir erlebten hier genug, um gleich mehrere Seiten damit zu füllen.

Liebe ist… oder Wussten Sie schon, dass…?

Sie bringt ihm sonntags Brötchen ans Bett? Er hat extra Spanisch gelernt, um sich mit ihrer Familie unterhalten zu können? Er geht ihm zuliebe mit auf die Radtour, obwohl er Fahrradfahren eigentlich hasst? Hier könnt Ihr schöne, witzige, romantische Anekdoten um die beiden sammeln.

Unter der Headline “Wussten Sie schon, dass…?” können witzige kleine Anekdoten über das Brautpaar in kurzen, knackigen Texten untergebracht werden.

Kleinanzeigen

„Suche Hund, der selbst Gassi geht, damit mein Mann ausschlafen kann.“ „Verschenke die Tupperware-Sammlung meiner Frau, damit unser Küchenschrank wieder zugeht.“ Und so weiter: Auch bei der Suche-Biete-Seite könnt Ihr die Eigenheiten Eures Brautpaars zelebrieren.

Hochzeitsrätsel

Es gibt online Kreuzworträtsel-Generatoren, in die Ihr witzige und individuelle Fragen über das Brautpaar einfließen lassen könnt.

Füllerseiten

„Rezept für eine glückliche Ehe“, „Hochzeitshoroskop“, „Ehejubiläen“ usw. Online findet Ihr eine Vielzahl an fix und fertigen Texten, mit denen Ihr die Zeitung voll machen könnt. Ich persönlich halte diese Beiträge allerdings für wenig unterhaltsam. Solltet Ihr wirklich noch Füller benötigen, um auf eine bestimmte Seitenzahl zu kommen, gestaltet lieber Fotoseiten.

Impressum

Hier bietet es sich an, das Redaktionsteam vorzustellen – gerne mit Fotos und kurzen, witzigen Infotexten.

Ausblick

Das Brautpaar bei der Silberhochzeit. Werft einen Blick in die Zukunft und malt Euch für die Eheleute aus, was sie wohl in 25 Jahren machen.

Einen Ausblick auf die nächsten 25 Jahre habe ich für Euch nicht, aber mit nächster Woche kann ich dienen: Im vierten und letzten Teil dieses Blogs beschäftigen wir uns mit dem Lektorat, dem wichtigen Thema Druck und dem Verkauf der Hochzeitszeitung. Solltet Ihr bis hierhin schon Fragen oder Anregungen haben, kontaktiert mich gerne über mail[at]hamburger-textwerk.de